An einem spärlich
bewachsenen Südhang in der Eifel hatten Bastardbienen
(Trachusa byssina) im Hochsommer eine kleine Kolonie aus kurzen,
krummen Erdröhren angelegt. In der
unmittelbaren Umgebung fand José eine einzelne Biene
schlafend.
Mit den seitlichen Kiefern in ein Ährchen festgebissen,
hing sie in der Rispe einer Drahtschmiele und ließ sich im Wind
schaukeln. Mit dem
vorderen Beinpaar umklammerte sie die Rispe, die hinteren Beine waren an die Körperunterseite
angelegt, der Hinterleib sanft gekrümmt. Wenn die
Grasrispe im leichten Wind pendelte, glich die Biene
diese Bewegungen mit den Beinen automatisch aus und
wehrte auch kleinere Störungen auf diese Weise ab. Bei
einer stärkeren Störung war das Tier sofort, ohne
Schrecksekunde, voll reaktionsfähig: die Kiefer
öffneten sich und aus dem freien Fall heraus flog es
davon. Man wundert sich vielleicht, warum Tiere, die so
exponiert schlafen, nicht schon längst ausgestorben
sind. Doch nach einer stürmischen Regennacht findet man
eine schlafende Bastardbiene durchaus auch einmal in einer
leeren Zelle der Kolonie.
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