Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Wie wir mit den Regenwürmern verwandt sind

Was die Segmentierung des Rumpfes angeht, so behielten die Gliederfüßler diese natürlich von ihren Vorläufern, den Ringelwürmern, bei und  entwickelten sie auf ihre Weise weiter. 

In der Klasse der Insekten z.B. haben sich die gleichförmigen Körpersegmente zu den drei Partien Kopf, Brust und Hinterleib zusammengeschoben. Bei größeren Insekten können Sie noch heute ganz deutlich die Gliederung des Hinterleibes in Ringe erkennen, bei Kopf und Brust braucht man Hilfsmittel, um dies zu sehen. In der Klasse der Spinnentiere sind die Segmente zu zwei Partien verschmolzen.

Dass Spinnen acht und Insekten sechs Beine haben, kommt daher, dass sich bei ihnen im Brustbereich vier bzw. drei beintragende Segmente miteinander vereinigt haben.

Die Segmentierung des Rumpfes ist nicht nur bei den Gliederfüßlern zu erkennen, auch wir Menschen besit- zen diesen Bauplan - was nahe legt, dass wir über Jahrmillionen von Entwicklungszeit hinweg mit den Regenwürmern verwandt sind.

Bemerkbar macht sich die Segmentierung bei uns z.B. in der Wirbelsäule. Einerseits unterscheidet uns das Vorhandensein dieser  inneren Körperachse ganz wesentlich vom Stamm der Gliederfüßler und von dem

der Ringelwürmer. Denn sie wurde später als die Segmentierung und die gegliederten Beine entwickelt. Durch die Existenz der Wirbelsäule (von wo aus sich alle andere Knochen entwickelt haben) gehören wir zum Stamm der Wirbeltiere. 

Andererseits ist die Untergliederung in einzelne Wirbel ein Ausdruck der Segmentierung. Die Segmentierung war bereits vorhanden, als sich die Wirbelsäule bildete, und sie hat diese Struktur wie einen Abdruck übernommen. Jeder einzelne Wirbel (z.B. mit den daran sitzenden Rippen) entspricht einem Segment. Damit besitzen auch wir jenes archaische Merkmal, das alle Lebewesen seit der Entstehung der Ringelwürmer miteinander verbindet... 

...was die wissenschaftliche Meinung bis vor einigen Jahren war. Inzwischen wird angenommen, dass sich die Segmentierung am Anfang nicht nur einmal, sondern mehrfach herausgebildet hat. Dann wären wir nicht unbedingt mit den Regenwürmern verwandt - sondern sie hätten die Segmentierung erfunden und wir in userer grauen Vorzeit auch. Und die Krabbeltiere ihrerseits vielleicht auch noch mal. 

Ob oder nicht, in jedem Fall zeigt die evolutionäre Ent- wicklung der Lebewesen, dass die Segmentierung ein universelles Bauprinzip in den Körpern der höher entwickelten Bewohner dieses Planeten ist.

Text: Maria Pfeifer