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Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Wie Wildbienen schlafen... und andere Zirkusnummern: Harzbienen

 

An einem spärlich bewachsenen Südhang in der Eifel hatten  Harzbienen (Anthidium byssinum) im Hochsommer eine kleine Brutkolonie aus kurzen, krummen Erdröhren angelegt. In der unmittelbaren Umgebung fand José eine einzelne Biene schlafend. Mit den seitlichen Kiefern in ein Ährchen festgebissen, hing sie in der Rispe einer Drahtschmiele und ließ sich im Wind schaukeln. Mit dem vorderen Beinpaar umklammerte sie die Rispe, die hinteren Beine waren an die Körperunterseite angelegt, der Hinterleib sanft gekrümmt.

Wenn die Grasrispe im leichten Wind pendelte, glich die Biene diese Bewegungen mit den Beinen automatisch aus und wehrte auch kleinere Störungen auf diese Weise ab. Bei einer stärkeren Störung war das Tier sofort, ohne Schrecksekunde, voll reaktionsfähig: die Kiefer öffneten sich und aus dem freien Fall heraus flog es davon.

Bastardbiene
Es stellt sich die Frage, warum Tiere, die so exponiert schlafen, nicht schon längst ausgestorben sind. Sie schlafen nicht immer so, sondern nur, wenn es die Umstände erlauben. In einer stürmischen Regennacht zum Beispiel sucht eine schlafende Bastardbiene durchaus Unterschlupf in einer leeren Zelle der Kolonie.
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Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer