Doch das Leben einer Lehmwespe verläuft nicht immer ideal. Es gibt auch Feinde, und die sind nicht selten, wie die Schlupfwespe Mesostenus gladiator. Sie betrachtet eine fette Lehmwespen-Made, gut konserviert in einer Lehmkammer, als brauchbaren Frischfleischvorrat für ihre eigene Brut. Außerdem ist so ein stabiler Lehmbau nicht die schlechteste Schutzkammer für den eigenen Nachwuchs. Die Schlupfwespe verfügt über geeignetes Werkzeug, um die genaue Lage des Fleischpäckchens unter der dicken Lehmwand ausfindig zu machen und den eigenen Nachwuchs dort hineinzubringen. |
Mit ihren Fühlern kann sie die genaue Lage der Larven ermitteln. Unablässig läuft sie auf dem Lehmbau herum und betrillert mit ihren Fühlern die Oberfläche. Vermutlich ortet sie die Wirtstiere über feinste Geruchspuren, doch ist ihre Vorgehensweise nicht vollständig erforscht. Nach eingehender Untersuchung des Baus findet sie die optimale Einstichstelle. Anschließend bringt sie ihren Legebohrer in Position. Die Spitze wird zunächst von rückwärts an die Bohrstelle gesetzt. Dann klettert die Schlupfwespe mit drei Beinen über ihren Legebohrer, so dass die Einstichstelle von vorne sieht und hält den Legebohrer mit den obersten Teilgliedern der Beine, den Hüften, in Position. Der Bohrer besteht aus zwei Teilen. Die eigentliche Röhre setzt im zweiten Drittel des Hinterleibes an und wird von einer dunklen Hülle umschlossen, die am Hinterende des Körpers ansetzt. |
Langsam und unter großer Kraftanstrengung drückt sie den Legebohrer tiefer durch die Wand des Baus, bis die Spitze den Hohlraum der Zelle erreicht hat. Dann schickt sie ein Ei durch den Legebohrer in die Zelle der Lehmwespenlarve hinein. Auf diese Weise belegt sie mehrere Kammern des Nestes. |
Beim Nestbau | Vorräte beschaffen | Made im Speck | Fette Zeit | |
Der Angriff | Der zweite Kokon | Ein Feind wird geboren |
Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer |