Weißer Rost auf Hirtentäschelkraut |
Bocksbart-Flugbrand auf Wiesen-Bocksbart
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Wacholderrost auf Wacholder |
Neben Bakterien und Viren können auch Pilze interessante Verformungen des Pflanzengewebes hervorbringen. Sie leben auf den Pflanzen in den Zellzwischenräumen verschiedener Organe der Pflanzen, wie Blätter, Blüten oder Sprossen. Sie ernähren sich parasitisch von den Pflanzen und produzieren zu deren Lasten ihre Körper- und Vermehrungsorgane. Der Weiße Rost (Albugo candida) auf dem Bild links kommt auf auf verschiedenen Pflanzen vor, hier auf dem Hirtentäschelkraut. Nachdem er die Blätter mit seinem für uns nicht wahrnehmbaren Pilzkörper überzogen und durchdrungen hat, wodurch die Blätter deformiert werden, bildet er weiße Sporenlager auf den Blättern der Pflanze aus. Der Bocksbart-Flugbrand (Ustilago tragopogonis) befällt z.B. den Wiesen-Bocksbart, einem gelben Körbchenblütler mit löwenzahnähnlichem Blütenstand. Wie alle parasitischen Pilze befällt er unauffällig die Pflanze und durchwächst die Zellzwischenräume mit seinem Pilzkörper. Auf dem mittleren Bild sehen Sie anstelle der leuchtend gelben Blütenkörbchens die schwarzen Brandsporen in den Hüllblättern, die wie Kohlenstaub verweht werden und über die sich der Pilz vermehrt. Der Weiße Gitterrost oder Wacholderrost wächst zunächst unsichtbar als Pilzgewebe zwischen den Zellen von Wacholderzweigen und produziert Verdickungen an diesen, aus denen dann die Sporenlager als leuchtend orange Zapfen hervorsprießen und die Sporen entlassen. Diese werden vom Wind verweht. Wenn sie z.B. auf Sträucher wie Weißdorn oder Felsenbirne gelangen, befallen sie diese Pflanzenarten und bilden auf deren Blättern Sporenlager als orange Flecken aus. Die Sporen von dort wiederum befallen den Wacholder. Der Wacholderrost führt mit dem Wechsel der Generationen auch einen Wirtswechsel durch. Pilzgallen bestehen somit in aller Regel aus zwei Dingen: den Gewebeveränderungen der Pflanze und den Sporenlagern, die als auffällige Gebilde in der Regel am deutlichsten sichtbar sind. Es sind über 1.000 verschiedene gallenbildende Pilze bei Pflanzen bekannt.. |
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Fotos: José Verkest, Text: Maria Pfeifer |