Wald-Weidenröschen |
Roter Fingerhut |
Gartenrose |
Kanadische Goldrute |
Rechts daneben sehen Sie eine Pflanze des Roten Fingerhuts. Teil seines genetischen Defektes ist die fehlende rote Farbe; wichtiger jedoch ist die Veränderung der Blütenform: der Spross, an dem die leicht unsymmetrischen Fingerhut- blüten hängen, endet ausnahmsweise mit einer völlig symmetrischen, weit offenen und stehenden Blüte. Peloria heißt dieser genetische Defekt. So oder so ähnlich hat die Fingerhutblüte vor der Ausbildung einer unsymmetrischen Blüte im Verlauf der Evolution einmal ausgesehen. Das genetische Codestück, das das für die Familie der Braunwurzgewächse typische Merkmal der Blüten-Asymmetrie trägt, konnte bei dieser Blüte (durch Fehlen? durch Zerstörung?) nicht zur Ausprägung kommen. Die Blüte der Gartenrose ist durchgewachsen: Den Kronblättern sollten ja eigentlich die Staubblätter und der Stempel folgen und auf diese Weise die Sprossachse abschließen. An der Stelle der Staubblätter und des Stempels ist jedoch erneut eine vollständige Knospe mit Hüll- und Kronblättern ausgebildet. Offenbar wurde das genetische Code-Stück für den Kranz der Kronblätter doppelt umgesetzt. Die Kanadische Goldrute zeigt als genetischen Defekt eine doppelte Windung in ihrer Sprossachse, um dann weiter in die ursprüngliche Richtung zu wachsen. Hier haben die Zellen auf der einen Seite des Sprosses durch Zellteilung Wachstum erzeugt, auf der anderen nicht, so dass die Windung im Spross entstand. Terata zeichnen sich durch Vervielfachung oder Wegfall genetisch vorgesehener Gewebe- und Organstrukturen aus. Gallen hingegen sind durch die Neubildung genetisch nicht vorgesehener Gewebestrukturen gekennzeichnet. |
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Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer |