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Die Welt der kleinen Krabbeltiere

Vorgestellt: Gallen - Virengallen

 

Gallen sind krebsartige Verformungen, die einen genetisch nicht vorgesehenen Wildwuchs, eine Art Geschwür oder unregelmäßigen Defizits darstellen, induziert durch Fremdeinfluss. Unter einer Galle stellt man sich meist ein geschwulstartiges Gebilde vor - doch wie diese Gallen an Brombeere zeigen, können jegliche Arten von Gewebeverformungen Gallen darstellen - auch flächige, haarige oder fehlende Teile.

Viren als Verursacher von Gallen kommen in Frage, wenn sich auch nach gründlichster Untersuchung keine Spuren von Lebewesen entdecken lassen und die Missbildungen auch nicht den Terata mit ihren vervielfachten oder weggefallenen Organ- und Gewebestrukturen entsprechen.

Viren zählen übrigens nicht zu den Lebewesen, sondern gelten als "Partikel", als eine Ansammlung großer Moleküle, die keinen eigenen Stoffwechsel betreibt und sich ausschließlich mit der Hilfe anderer Lebewesen vermehren kann. Ein solcher Partikel besteht nur aus Genmaterial und einer Eiweißhülle, besitzt keine Zelle wie die Einzeller, z.B. die Amöben, oder die in Zellen enthaltenen Organellen. Nichtsdestotrotz können diese Partikel große, sogar tödliche Schäden bei Lebewesen anrichten - wie auch wir Menschen aus eigenen Erfahrungen z.B. mit dem Grippe-Virus wissen. 

Virengallen an einem Brombeerstrauch

Der Brombeerstrauch im Bild links wird durch den Virenbefall an der Entfaltung seines Blütenstandes und damit an seiner Vermehrung gehindert. Auch die deformierten Blätter, die bei einer gesunden Pflanze über Photosynthese Stoffe aufbauen, erlauben eine Versorgung des Restkörpers nicht mehr. Der Strauch ist auf diese Weise nicht mehr konkurrenzfähig. Er wird von den gesunden Artgenossen überwuchert und geht ein.

Es gibt Hypothesen, die die Herkunft von Viren als von Zellen abgespaltene kleine Nukleinsäure-Stränge deuten. Als frei flottierendes Genmaterial, das nicht an einen Zellkern gebunden ist, richten sie allerlei gefährlichen Unsinn für Lebewesen an. Doch Beweise gibt es bislang für diese Annahme nicht.

Die Menschen in unserem Zeitalter sind gelegentlich versucht, Computerviren mit biologischen Viren gleichzusetzen. Computerviren bestehen nicht aus Nuklein- säuren, sondern aus Software. Software ist eine magnetisch gespeicherte Information aus Bits (den Ziffern 0 und 1) und kann auf der biologischen Ebene mit Lebewesen weder kommunizieren noch interagieren. Im Gegensatz zu biologischen Viren können Computerviren den Lebewesen dieses Planeten auf der gesundheitlichen Ebene nicht schaden. Computerviren haben ihren Namen deshalb erhalten, weil sie ähnlich agieren wie biologische Viren: Sie können sich nicht selbständig vermehren, sondern brauchen den Code eines anderen Systems, um dies zu tun und richten zudem mehr oder weniger gefährlichen Unsinn an.


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Foto: José Verkest, Text: Maria Pfeifer